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Traditionelle europäische Naturheilkunde

  • sutertamarats
  • 24. Apr.
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 16. Juli

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Ursprünge der Traditionell Europäischen Naturheilkunde

Mit dem Aufkommen der modernen Medizin und der naturwissenschaftlichen Heilkunde um das Jahr 1830 geriet das traditionelle europäische Heilwissen zunehmend in Vergessenheit. Über Jahrhunderte hinweg wurde dieses Wissen mündlich weitergegeben – geprägt von Erfahrung, genauer Naturbeobachtung sowie der Einbindung kosmischer Rhythmen und Tierverhalten.

Unsere Vorfahren bedienten sich der heilenden Kräfte der Natur, denn Apotheken oder Drogerien waren nicht immer verfügbar – oft war das Wissen um Pflanzen und deren Anwendungen lebenswichtig.

  • Wo heute Fenistil-Gel oder ähnliche Präparate verwendet werden, legte man frischen Spitzwegerich auf Insektenstiche oder kleine Wunden.

  • Thymian und Salbei wuchsen in fast jedem Bauerngarten und wurden gemeinsam mit Linden- oder Holunderblüten zu wirksamen Hausmitteln gegen Erkältungen und Husten verarbeitet.

  • Schöllkrautsaft wurde direkt auf Warzen geträufelt. Statt Tabak wurden in selbstgebauten Pfeifen getrocknete Kräuter wie Huflattich, Dost oder Rosmarin geraucht, um die Atemwege zu reinigen.

So gäbe es noch unzählige weitere Beispiele, wo naturheilkundliche Mittel ganz einfach im Alltag eingesetzt werden können.

Diese Volksmedizin war nicht primitiv, sondern basierte auf einem tiefen Verständnis von Pflanze, Mensch und Naturzusammenhang – erprobt und weiterentwickelt über Generationen hinweg.


Altes Heilwissen trifft moderne Wissenschaft

Heute erforscht man in der Phytotherapie und Erfahrungsmedizin die Wirkstoffe vieler traditioneller Heilpflanzen und bestätigt wissenschaftlich, was unsere Vorfahren intuitiv wussten. Doch der menschliche Organismus ist komplex – und ebenso sind es die Pflanzen: ihre Wirkung beruht meist auf einem Zusammenspiel verschiedener Inhaltsstoffe, die sich gegenseitig verstärken oder regulieren.

Ein Beispiel: Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure, bekannt aus Aspirin, ist isoliert, standardisiert und in seiner Wirkung gut untersucht – er wirkt fiebersenkend, schmerzstillend und entzündungshemmend. In der Heilpflanze Mädesüß (Filipendula ulmaria), die traditionell bei ähnlichen Beschwerden eingesetzt wird, steckt hingegen ein vielschichtiger Komplex: Salicylaldehyd, verschiedene Phenolglykoside, ätherische Öle, Flavonoide, Gerb- und Schleimstoffe. Diese wirken gemeinsam – oft synergistisch – und entfalten eine sanftere, aber breit gefächerte Wirkung.

Ein Nachteil aus wissenschaftlicher Sicht: Natürliche Heilmittel weisen je nach Standort, Klima und Erntezeitpunkt unterschiedliche Zusammensetzungen auf. Das macht sie schwerer messbar und schwerer standardisierbar – und somit oft weniger „greifbar“ für die moderne Forschung, die klare Parameter und Reproduzierbarkeit verlangt.


Fazit

Traditionelle europäische Naturheilkunde ist kein Relikt aus einer primitiven Vergangenheit, sondern Teil eines ganzheitlichen Gesundheitsverständnisses, das heute wieder an Bedeutung gewinnt. Die Verbindung alter Erfahrung mit moderner Forschung eröffnet neue Wege in der Gesundheitsvorsorge und zeigt: Die Natur birgt noch viele unentdeckte Schätze.




Quellen:

Dr. Karl-Heinz Steinmetz; Dr. med. Regina Webersberger (2019): Traditionelle Europäische Medizin - Altes Heilwissen zeitgemäss anwenden, Wien-Graz, Kneipp Verlag

Ursel Bühring (2011):Praxis-Lehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde, Stuttgart, Karl F.Haut Verlag, 3. Auflage


 
 
 

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